Lametta, Rauschgoldengel und Christbaumkugel: Nostalgischer Weihnachtsschmuck im Wandel der Zeit
„Früher war mehr Lametta.“ Ja, aber auch mehr Strohsterne, Schwibbögen, Räuchermännchen und Rauschgold. Wenn wir Fotos vergangener Jahrzehnte anschauen, nimmt uns ein ganz anderer Weihnachtszauber gefangen. Welche Traditionen hat es gegeben und wie hat sich Festtagsschmuck im Laufe der Zeit gewandelt?
Als die (Vor)Weihnachtszeit erleuchtet wurde
Eines ist im Kommen und Gehen der Weihnachtstraditionen nie verloschen: Kerzenlicht, das hell in der Advents- und Weihnachtszeit leuchtet. Kein Wunder, war es doch in vergangenen Jahrhunderten in dieser Jahreszeit wirklich düster und die Sehnsucht nach Licht groß. Als im 19. Jahrhundert Kerzen in allen Bevölkerungsschichten verbreitet wurden, fanden sie sich bald im Festtagsschmuck wieder. Ob in den ersten einfachen Holzgestellen im Erzgebirge im 16. und 17. Jahrhundert oder an den immergrünen „Maien“, Vorläufer des Weihnachstbaums. Die ersten Weihnachtsbäume in heutiger Form gab es dann spätestens ab dem 16. Jahrhundert, den ersten Adventskranz 1839 in Hamburg. In den nächsten Jahrhunderten wurde Advents- und Weihnachtsschmuck dann immer populärer, um die Wartezeit bis zum Fest zu verkürzen und es selbst feierlicher zu gestalten. Ausgehend v.a. vom Erzgebirge eroberten Räuchermännchen und Weihnachtspyramiden ab Mitte des 19. Jahrhunderts die Stuben. Spätestens dann wurde Weihnachten auch ein Fest für unsere Vorgänger – nämlich für Einrichtungs- und Deko-Liebhaber früherer Generationen!
Traditionen oder Moden?
So richtig lange gibt es die meiste Advents- und Weihnachtsdeko also noch nicht. Und auch diese „Traditionen“ sind schon immer Moden und Veränderungen unterlegen gewesen. Vor einigen Jahrhunderten wurden die ersten Weihnachtsbäume etwa noch mit bunten Fäden, Papier, Äpfeln und Backwerk geschmückt, später auch mit vergoldeten Walnüssen. Aber erst mit dem Aufkommen der Glasindustrie im späten 19. Jahrhundert gab es die ersten Kugeln für den Weihnachtsbaum. Genauso beliebt wurden Glasvögel oder um 1900 zum Beispiel Glas-Zeppeline. Ab dem 19. Jahrhundert gab es dann auch Krippen für daheim. Der Adventskranz aber hat erst nach dem Ersten Weltkrieg die Wohnzimmer erobert! Und selbst den Adventskalender gibt es erst seit den 1920ern, damals noch mit bunten Bildern hinter den Papiertürchen. Oftmals mit christlichen Szenen sollten sie auf Weihnachten einstimmen und die Wartezeit für die Kinder verkürzen.
Weihnachstdeko wie bei den Großeltern
Im Lauf des 20. Jahrhunderts dann wurden die Weihnachtsstuben immer festlicher: Ab den 50ern standen Schwibbögen in den Fenstern, während die Weihnachtsbäume oft unter Lametta und Strohsternen geradezu verschwanden, gekrönt noch von einem Rauschgoldengel. Rauschgold was? Ganz einfach: Rauschgold, auch „Christbaumgold“, sind hauchdünne Messingfolien, erstmals in Nürnberg im 18. Jahrhundert hergestellt. Krauses Engelshaar hing ebenfalls oft von den Tannenzweigen unserer Großeltern herab. Und auch Lametta hat eine Bedeutung: Es erinnert – je nach Auslegung – an das Gold der Heiligen Drei Könige oder an winterliche Eiszapfen. Es wurde lange aus Stanniol hergestellt, in der DDR dann aus Alufolie. Oft angekokelt wurde es von den echten Wachskerzen am Christbaum. Unvergessen ist der Wassereimer, der für den Notfall bereitstand – und Weihnachten im wahrsten Sinn des Wortes so manches Mal ins Wasser fallen ließ. Aber ein Stück weit erscheint uns das Weihnachten von früher auch feierlicher, wenn wir uns Bilder der vergangenen Jahrzehnte betrachten. Ein Muss war das Posieren vor dem Weihnachtsbaum, die Frauen in schicken Kleidern, die Männer im Anzug, die Haare jeweils zu kunstvollen Tollen oder Locken frisiert. Und das Ganze im feierlichen Festtagszimmer, im Rahmen klassischer Weihnachtsfarben wie Rot, Grün, Silber und Gold. Da weht uns noch ein Hauch ganz anderer Weihnachts-Nostalgie entgegen.
Weihnachten heute: Trends oder Sehnsucht nach der „Guten Alten Zeit“?
Und heute? Deko-Moden gab es zur Advents- und Weihnachstzeit also schon immer. Und viele „Traditionen“ sind gar nicht so alt. Heute gibt es etwa kaum mehr Lametta, die Produktion in Deutschland wurde schon vor Jahren eingestellt. Auch Räuchermännchen und Rauschgoldengel sind moderneren Schneemann-, Rentier- oder Engelsfiguren gewichen. Elektrische Lichter haben die Kerzen auf dem Tannenbaum ersetzt (sicherer ist es!) und finden sich auch in Fensterschmuck, an der Haus- oder in der Straßenbeleuchtung wieder. Vieles davon, gerade bunte Lichter, haben wir von den Amerikanern übernommen. Die traditionellen Weihnachtsfarben sind in den letzten Jahren zu Gunsten der jeweiligen Modefarben des Jahres zurückgegangen – Weihnachtskugeln gibt es heute auch in Rosa, Creme oder Türkis. Die Auswahl ist größer geworden und erlaubt ist, was gefällt. Trotzdem gibt es sie auch in Zeiten von Instagram-Trends und Farben der Saison: Die Sehnsucht nach Nostalgie, gerade auch zur Advents- und Weinachtszeit. Die Sehnsucht nach der traditionellen Weihnachtsstube, in der sich die Familie in festlicher Kleidung unterm Christbaum versammelt. Kunstvolle massive Möbel, in deren dunklem Holz sich Gold- und Silberschimmer spiegeln. Glasschmuck am Weihnachtsbaum, dessen Rot-, Blau- oder Grüntöne sich in der Tischdeko wiederfinden. Wer auch so ein wenig Sehnsucht nach Weihnachten wie in „guten alten Zeiten“ verspürt, darf gewiss sein: Schon Deko-Einzelstücke im tradiotionellen Stil oder ein Tupfer Gold, Silber oder Rot verleihen dem moderneren Festtags-Zuhause einen Weihnachtszauber wie früher, als sich noch Kerzenlicht in flirrendem Lametta spiegelte.
Wir von Kastellan werden an Weihnachten jedenfalls die Locken aufdrehen, festliche Kleidung anziehen – denn wenn nicht jetzt, wann dann? – und in unseren Vintage-Wohnzimmern den Christbaum auf herrliche Retro-Weise schmücken. Und wem es so geht wie uns: Ein Angebot nostalgischen Glas-Weihnachtschmucks findet Ihr neu in unserem Sortiment im Shop. Frohe Weihnachten wünscht Euch Euer Kastellan-Team!